Mehr Sicherheit im Holzbau

Unfälle passen nicht zum Image des Holzbaus und einem verantwortungsbewusst handelnden Unternehmen. Außerdem führen Unfälle immer zu hohen Kosten und sind damit ein betriebswirtschaftliches Risiko für das Unternehmen. Daher gilt bei jeder Baumaßnahme: Der Schutz der Mitarbeiter steht im Vordergrund. Ziel der Kampagne für mehr Sicherheit im Holzbau "Absichern statt abstürzen" ist es, Arbeitsunfälle weitgehend zu vermeiden, zumindest aber deutlich zu reduzieren. Daher finden Sie auf diesen Seiten wichtige Unterlagen, die Ihnen helfen, die Arbeitssicherheit in Ihrem Unternehmen nachhaltig zu verankern.

Aktuelle Nachrichten der Kampagne "Mehr Sicherheit im Holzbau"

13.11.2014

Gesichert gegen Absturz, aber nicht ausreichend!

In regelmäßigen Abständen berichten wir über einen Unfallhergang und zeigen, wie er hätte vermieden werden können.

Dieses Mal wird ein Absturz in einem zu sanierenden Gebäude beschrieben. Hier wurde eine Absturzsicherung durchgeführt, hätte aber noch verstärkt werden müssen.

Unfallort und Situation

Ein altes Fabrikgebäude mit Spitzdach und einer Grundfläche von 38 m x 10 m und einer Höhe von ca. 15 m wurde grundlegend saniert und umgebaut. Das Haus hat zwei Etagen. Die Fenster in der zweiten Etage, an den Längsseiten des Hauses, waren bereits als Gaubenfenster ausgebildet, da der Dachstuhl des ca. 6 m hohen Spitzdaches bereits auf dieser Geschossebene aufsetzt.

Das Gebäude war bereits soweit entkernt, dass nur noch das Mauerwerk und die Holzeinbauten vorhanden waren. Viele Holzeinbauten mussten teilweise auch ausgebaut und durch neue ersetzt werden. Die erste Etage war deshalb soweit zurückgebaut, dass nur noch die querenden Balken der Dielenauflage vorhanden waren. Die zweite Etage war abschnittsweise noch begehbar. Hier gab es Dielenbretter, teilweise noch alt und vernagelt, teilweise bereits neu verlegt. Diese lagen auf den querenden Etagenbalken auf.

Gleichfalls befand sich auf dieser zweiten Geschossebene über die gesamte Länge des Hauses ein ca. 2 m breiter offener Bereich, wo keine Dielenbretter verlegt waren. Diese Öffnung in der Decke war durch einen Holzverbau, eine versteifte Balkenkonstruktion mit querenden Holzlatten, gegen Abstürze gesichert.

Die Firma hatte den Auftrag, von der zweiten Geschossebene aus, schadhafte Dachsparren des Dachstuhles sowie schadhafte Holzbalken der längsseitigen Dachgauben auszubauen und durch neue Balken zu ersetzen.

Unfallhergang

Die im Sanierungsplan bzw. im Holzgutachten gekennzeichneten Abschnitte wurden durch einen leitenden Mitarbeiter des Holzbaubetriebes auf die vorhandenen Holzeinbauten (Balken, Sparren) übertragen. Es mussten auch schadhafte Bereiche an den Balken des Dachstuhls in 3 m Höhe über der zweiten Geschossebene gekennzeichnet werden. 

Um diese höher gelegenen Holzbalken im Dachstuhl zu erreichen, wurde eine Aufstiegshilfe (Anlegeleiter) benutzt. Der Mitarbeiter der Firma stieg von dieser Anlageleiter auf die in 3 m Höhe befindlichen Balken und balancierte auf diesen bis zu den einzelnen schadhaften Bereichen der Holzbalken.

Manche Balken befanden sich aber genau über der ca. 2 m breiten befindlichen Öffnung, die sich über die gesamte Hauslänge zog. Der Mitarbeiter rutschte von einem dieser Balken ab und stürzte ca. 6 m nach unten und landete auf einem querenden Balken der ersten Geschossebene. Die Rettung des schwer Verletzten gestaltete sich sehr schwierig, da er in ca. 3 m Höhe über dem Erdgeschoss auf einem Balken lag.

Unfallvermeidung

Grundsätzlich war die Öffnung in der Geschossebene fachlich korrekt gegen Abstürze gesichert. Aber der Mitarbeiter hat im Rahmen seiner Markierungsarbeiten diese Absturzsicherung durch das Übersteigen der Öffnung in 3 m Höhe unwirksam gemacht.

Der Unfall bei den Markierungsarbeiten hätte durch bewusstes Handeln und durch den weiteren Einsatz von Schutzmaßnahmen vermieden werden können. Die Öffnung hätte entweder mit festen Materialien abgedeckt sein müssen. Alternativ hätten Auffangeinrichtungen (Schutznetze) angebracht werden müssen. Wegen der Kürze der Arbeiten hätte aber auch der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung gegen einen Absturz ausgereicht.



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